10,65 Millionen Euro wird das neue Feuerwehrgerätehauses in Osterburken nach der aktuellen Fortschreibung nunmehr kosten. Der Altbau kann den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Trotz des Preisanstiegs stehen die Verantwortlichen in Osterburken weiterhin zum Neubau, der für die Feuerwehr wegen der Fülle der Aufgaben einfach benötigt werde.
"Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in der Kernstadt ist in Osterburken schon seit vielen Jahren ein Thema", sagte Bürgermeister Jürgen Galm zum Einstieg in den Punkt "Aktueller Stand Feuerwehrgerätehaus" in der Sitzung des Gemeinderates in der Baulandhalle am Montag. Zahlreiche Feuerwehrkameraden waren zu der Sitzung gekommen.
Warum dieses Thema schon so lange aktuell ist, das erschließe sich jedem, der sich im jetzigen Gebäude umschaue und die dortigen, mehr als beengten Verhältnisse, wahrnehme, erläuterte der Bürgermeister eingangs. Konnte das jetzige Gebäude trotz aller baulichen und energetischen Mängel in den zurückliegenden Zeiten seine Funktion zwar mehr schlecht als recht einigermaßen erfüllen, so müsse man dies für die Gegenwart doch sehr in Frage stellen.
Dazu seien die Aufgaben, die die Feuerwehr Osterburken zu erfüllen habe, mittlerweile einfach zu komplex geworden, was sich in deutlich gestiegenen technischen Anforderungen widerspiegle. Dies wurde dann auch bei der Erstellung des Feuerwehrbedarfsplans in aller Deutlichkeit festgehalten und hätte die Überlegungen zu diesem Thema wesentlich beschleunigt.
Unumstritten sei dabei, dass eine Sanierung niemals ein Thema war. Die Stadt Osterburken habe sich vielmehr klar dazu entschlossen, für die Verwirklichung des Vorhabens Neubau einen Architektenwettbewerb durchzuführen, unterstrich Galm. Der dafür eingerichtete Projektausschuss habe im Zusammenwirken, mit dem den Wettbewerb begleitenden Planungsbüro die Auslobung erstellt. Dies mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen festzulegen, die einen solchen Neubau in seiner Größe und Funktionalität für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig machen.
Bereits im Februar 2019 wurde ein Plankonzept für den Neubau eines modernen, funktionalen Feuerwehrgerätehauses mit acht Hallen, Funktionstrakt und Schulungsräume im Obergeschoss sowie einem Übungshof vorgestellt. Weitere Gespräche führten im Oktober 2019 dazu, dass der Gemeinderat bereits beschloss, die Option der Erweiterung schon zum jetzigen Zeitpunkt zu wählen und das Architekturbüro zu beauftragen, die Planung mit zwei weiteren Hallen anzugehen, um eine noch bessere Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Im Zuge der dann detaillierten Planung und der Kostenberechnung, so Galm, gab es dann allerdings große Ernüchterung, als am Jahresanfang die nach DIN 276 genannten voraussichtlichen Baukosten genannt wurden. "Dass wir von Millionen reden würden, war allen klar", meinte Galm, dass es aber zweistellig werden würde jedoch nicht – genauer gesagt 10,65 Millionen Euro. Noch im vergangenen Herbst lagen die Baukosten nach ersten Berechnungen bei rund 7,6 Millionen Euro, wobei die jetzige Kostensteigerung nachvollziehbar sei, wie betont wurde.
Planer, Fachplaner und Projektausschuss suchten dann nach Möglichkeiten, die Kosten zu senken. Dabei wurde festgestellt, dass sich dies ohne erhebliche Auswirkungen auf die Funktionalität leider nicht verwirklichen ließe, merkte der Bürgermeister an, der auch mitteilte, dass man derzeit für den Neubau des geplanten Gerätehauses lediglich eine überaus bescheidene und gedeckelte Fachförderung in Höhe von gerade einmal 410.000 Euro bekomme.
Man müsse deutlich feststellen, dass das Feuerwehrwesen den tatsächlichen Erfordernissen und der Entwicklung hinterher hinke. Was die hohen Kosten eines modernen Gerätehauses ausmache, seien auch die Ausstattung, die notwendige Technik und die Erfüllung einer Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben, die sich in der Fachförderung "Z-Feu" in keiner Weise widerspiegle, bemängelte und kritisierte Galm hier in deutlicher Form.
Insofern sei die Stadt bei diesem Projekt umso mehr auf die Förderung aus dem Gemeindeausgleichsstock angewiesen. Diese Entscheidung werde bis Mitte Juli erwartet, und man hoffe natürlich auf eine Förderung, die diesen Mangel etwas ausgleiche und der Stadt ermögliche, das Projekt dem Grunde nach auch zu verwirklichen. Der Eigenanteil der Stadt werde aber auf jeden Fall sehr hoch sein.
Stadtbauleiter Matthias Steinmacher stellte dann die derzeitige Planung vor und ging detailliert nochmals auf die kalkulierten Baukosten ein, die zu rechtfertigen seien.
In der anschließenden Diskussionsrunde sagte Werner Geiger für die FWV-Fraktion, dass man sich der Bedeutung der Feuerwehr in der Stadt bewusst sei und zum Bau des Feuerwehrgerätehauses stehe. Man woll(t)e stets den Bau dieses Hauses mit all seiner Funktionalität. Zwischenzeitlich seien aber bereits zwei Jahre vergangen, weshalb es Zeit sei, alsbald Taten zu sehen, betonte Geiger, der sich aber über die Kostensteigerung nicht gerade erfreut zeigte. Von daher gelte es abzuwarten, wie letztendlich der Ausgleichsstock bei der Bezuschussung entscheide. Danach sollte allerdings schnell über einen Bauantrag entschieden werden. Kritisch wurde von ihm auch die bisher zugesagte Fachförderung kommentiert.
Stadtrat Andreas Heck meinte für die CDU-Fraktion, dass man über den Neubau des Feuerwehrgerätehauses schon über viele Jahre hinweg berate und diskutiere. Von daher erachtete es die Fraktion als wichtig, dass man den Feuerwehrfrauen und -männern in diesem Prozess keine weitere Verzögerung mehr zumute. Die Planung sollte mit den zehn Fahrzeughallen weitergeführt werden. Es freue ihn, dass der Vorschlag der CDU angenommen worden sei.
Klaus Vogel (SPD) erachtete es als wichtig, dass der Gemeinderat hinter diesem Projekt stehe und dieses Bauvorhaben mittrage. Auch er forderte einen schnellen Baubeginn und kritisierte die bisher zugesagte Fachförderung. Man sei jetzt voll vom Ausgleichsstock abhängig. Das beschlossene Konzept sollte aber so umgesetzt werden.
Stadtkommandant Schmitt sagte seitens der Feuerwehr, dass die Erwartungshaltung dort sehr hoch sei. Seit Jahren habe man sich mit diesem Projekt befasst und erwarte jetzt, dass es schnellstens umgesetzt werde und der Gemeinderat alsbald die notwendigen Entscheidungen treffe, damit es bald losgehen kann. Galms Schlusswort: "Das gesamte Gremium steht hinter der Planung zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses!"
Bericht und Foto: Helmut Frodl, RNZ (https://www.rnz.de/nachrichten/buchen_artikel,-osterburken-gemeinde-steht-zum-feuerwehrgeraetehaus-_arid,514297.html)